
„So lasst euer Licht leuchten
vor den Leuten, damit sie
eure guten Werke sehen.“
(Mt. 5, 16)
“Tut Gutes und redet darüber!“
So könnte man die Aufforderung Jesu mit anderen Worten wiedergeben. Als Christen stehen wir manchmal unter „besonderer Beobachtung“, weil Menschen sehen wollen, wie unser Glaube unser Alltagsleben beeinflusst. Darum ist es gut, sich die Aufforderung Jesu zu Herzen zu nehmen. Lasst uns immer wieder darüber nachdenken, wo wir Gutes tun können und das dann auch tun. Und zwar möglichst so, dass viele andere es mitbekommen. Am besten nicht nur „Jeden Tag eine gute Tat“, sondern „Jeden Tag so viele gute Taten wie möglich!“, damit die Menschen in unserem Umfeld auf uns aufmerksam werden und uns wohlgesonnen sind.
Äh, stopp, Kommando zurück! Nur ein paar Verse weiter sagt Jesus nämlich etwas ganz anderes: „Nehmt euch in Acht! Wenn ihr Gutes tut, dann tut es nicht öffentlich!“ (Mt. 6, 1)
Also was denn nun? Licht leuchten lassen oder heimlich Gutes tun?
Die Antwort liegt in uns selbst, denn es geht jeweils um unsere Motive. Warum wollen wir Gutes tun und warum sollen die Menschen das mitbekommen? Im schlechten Fall, weil wir uns großes Lob, besondere Wertschätzung und Anerkennung der Menschen erhoffen. Im besten Fall, weil wir gar nicht anders können, als Gottes Liebe und Wertschätzung weiterzugeben. Vermutlich liegt unsere Motivation oft zwischen beiden Polen. Es ist wichtig, beide Aufforderungen Jesu vollständig zu lesen:
„So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
„Nehmt euch in Acht! Wenn ihr Gutes tut, dann tut es nicht öffentlich, nur damit ihr bewundert werdet.“
Es ist schön, wenn Menschen unsere guten Taten wahrnehmen. Wir müssen unser Tun nicht verstecken und dürfen uns selbstbewusst fragen: „Was können wir für unser Umfeld Gutes tun?“. Wir dürfen uns darüber freuen, wenn dabei Dank und Lob an und für uns deutlich wird, dadurch beschenkt Gott auch uns, also bitte keine falsche Bescheidenheit. Das Gute, das wir tun, kann dabei auch immer Gottes Fürsorge für uns Menschen und seine Liebe zu uns verdeutlichen. Wenn andere unser positives Wirken mit unserem Glauben in Verbindung bringen und einen Hinweis auf Gott bekommen, dann wird seine Liebe durch uns sichtbar und erlebbar. Menschen haben die Möglichkeit, Gott dadurch zu erleben, sich ihm zuzuwenden und kennenzulernen. Wir dürfen also daran teilhaben, dass Gottes Wunsch passiert: Dass die Menschen ihn als liebevolles Elternteil erkennen. Sein Licht leuchtet. Für uns. Und durch uns.
Felix Gehring, Gemeinschaftspastor der EG Gödenstorf